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 Bildung

Wir haben die Pflicht mit den Ressourcen unserer Kinder sorgfältiger umzugehen. Wir dürfen ihre Zeit, ihre Neugier, ihr Selbstvertrauen, ihr Vertrauen in uns und ihre Motivation nicht so verschwenden, wie wir es bisher getan haben!

Prolog:

  • Die folgenden Aussagen gelten vorerst nur für das Gymnasium. Grund/Haupt/Real- und Hochschulen muß ich noch nachtragen.
  • ...

Die Ausgangssituation:

  • Ausreichende Bildung ist einer der wesentlichen Faktoren für gut funktionierende Gesellschaften und zur Linderung bestehender und zukünftiger Probleme.
  • Gute Bildung ist nicht so sehr Wissen, als viel mehr Können.
  • Weltweit mangelt es massiv an Quantität und Qualität der Bildung.
  • In Deutschland mangelt es primär an der Qualität der Bildung.
  • Die verbreiteten Bildungsysteme sind ineffizient und gehen stark an den Bedürfnissen aller betroffenen Gruppen vorbei.
  • Im internationalem Vergleich ist das deutsche Bildungsystem wesentlich besser als behauptet. Aus meiner Sicht gehören die Deutschen zu den gebildetsten Nationen überhaupt.
    Trotzdem ist das System unzulänglich und muß dringend verbessert werden.
  • ...

Die Hauptfehler:

  • Das Bildungssystem orientiert sich viel zu wenig an den begründeten Bedürfnissen der Kinder, sondern zu sehr an den Bedürfnissen der Lehrer und der Eltern und an falschen Idealen. Es mangelt in vielerlei Hinsicht an Effizienz.
  • Meistens ist das Ergebnis schulischer Ausbildung, ein beschädigtes Selbstbewußtsein und abgetötete Neugierde der Kinder.
    Letzlich lernen die Kinder viel zu häufig, dass sie unfähig sind.
  • Die Stoffpläne gehen an den tatsächlichen Notwendigkeiten vorbei.
    In erster Linie sind sie viel zu überladen, während gleichzeitig fundamentale Kenntnisse gar nicht vermittelt werden.
    Für viele Lehrinhalte gibt es keine vernünftige Rechtfertigung. Das gilt umso mehr, als die Mehrheit der Schüler den Stoff sowieso nicht beherrscht.
  • Im Durchschnitt erledigen alle beteiligten Gruppen ihren Job schlecht.
    Das gilt für die Schüler, Eltern, Lehrer und den Staat.
    Lediglich den Schülern kann man daraus keinen Vorwurf machen, denn die müssen es ja erst noch lernen.
  • Das Berufsbeamtentum der Lehrer ist kontraproduktiv und kann nicht schlüssig gerechtfertigt werden.
  • Nachhilfe für schwächere Schüler muss von der Schule organsiert und angeboten werden.
  • Die Diskussion um Hochbegabte lenkt vom Hauptproblem ab. Das Hauptproblem sind nämlich die Normalen.
    Die Masse der Bevölkerung braucht eine adäquate Bildung. Unterforderte Hochbegabte sind da das kleinere Problem.
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Der Stoffplan:

  • Alte Fächer: Es zeigt sich, daß der Großteil der Schüler viele Anteile des Lehrplans nicht beherrschen und zwar weder während der Schulzeit, noch danach. Das liegt nicht daran, dass sie es gelernt aber wieder vergessen hätten, sondern dass sie es nie tatsächlich gelernt haben. Sie schieben den Stoff ins Kurzzeitgedächtnis, schreiben ihre Klassenarbeit und vergessen alles wieder vollständig.
    Ein Teil dieser Themen muß gelernt werden, weil er fundamental ist. In solchen Fällen muß der Lernerfolg gesteigert werden.
    Der größere Teil ist nicht fundamental und muss auch nicht gelernt werden, was schon daran erkennbar ist, dass die Schüler ihr Leben später auch ohne dieses Wissen meistern.
    Dieser Teil sollte ersatzlos vom Lehrplan gestrichen werden, um die Schüler zeitlich und psychisch zu entlasten.
    Wir haben die Pflicht mit den Ressourcen unserer Kinder sorgfältiger umzugehen. Wir dürfen ihre Zeit, ihre Neugier, ihr Selbstvertrauen, ihr Vertrauen in uns und ihre Motivation nicht so verschwenden, wie wir es bisher getan haben!
  • Neue Fächer: Gleichzeitig zeigt sich aber, dass auch wichtiger zusätzlicher Stoff behandelt werden sollte, oder neue Fächer eingeführt werden müssen.
    Wir müssen dafür sorgen, dass Themen wie Denken, Kommunizieren, Konflikte beherrschen, Organisieren, selbständig Arbeiten, Ernährung, Sexualität, Psychologie von unseren Jugendlichen besser beherrscht werden. Und dabei geht es nicht nur um das Wissen, sondern um das Können.
  • Mathematik: Mathematik ist eines der ineffizientesten Fächer in der Schule. Es ist wahrscheinlich das Fach das den Kindern am meisten Selbsbewußtsein, Motivation und Zeit stiehlt.
    Die Schulabgänger beherrschen den Großteils des Stoffes nicht, obwohl er in den meisten Studiengängen benötigt wird. Gleichzeitig haben die Schüler viele Stunden ihres Lebens für den Matheunterricht verschwendet. Das ist tragisch. Oder wissen Sie noch was Vektoren, Matrizen, Differenziale, Integrale sind oder können womöglich sogar damit rechnen? Liegt es daran, dass sie es vergessen oder nie wirklich gelernt haben?
    Gleichzeitig tun sich aber die Schüler schwer einfache Dreisätze oder Prozentberechnungen durchzuführen - Berechnungen, die sie im Leben täglich benötigen.
    Aus diesem Grund sollte der Lehrplan deutlich gekürzt werden, um sich dann aber effizient darauf zu konzentrieren, die wichtigtsten Konzepte so zu vermitteln, dass die Kinder sie mit geringerem Widerwillen annehmen können.
  • Physik: Bei Physik ist es ähnlich wie bei der Mathematik. Der Stoffplan in Physik geht viel zu sehr ins Detail. Gleichzeitig versteht kaum ein Schüler die grundlegenden Prinzipien der Physik.
    Alle Details und insbesondere das unsägliche manuelle ausrechnen irgenwelcher physikalischer Größen ist unnötig und kontraproduktiv.
    Aber es ist wichtig den Schülern die grundlegenden Konzepte der Pysik so zu vermitteln, dass sie diese dauerhaft verstanden haben.
  • Chemie: Noch stärker als in Physik stiehlt man den Schülern in Chemie Ihre Zeit mit Details, die so weder im Leben noch in den meisten Berufen von Bedeutung sind. Hier zeigt sich besonders deutlich, dass in der Schule viel zu viel nur auswendig gelernt wird, und noch dazu Stoff, den die Mehrzahl der Kinder nie brauchen wird.
    Kennen Sie noch den Unterschied zwischen Alkanen, Alkanolen und organischen Säuren? Wissen Sie noch was eine Säure oder Base ist? Was ist Reduktion?
    Grundlegende Kenntnisse in Chemie sind aber sehr wohl notwendig und sollten bei geringerer Detailtiefe erfolgreich vermittelt werden.
  • Deutsch: Ich sehe hier wenig zeitliches Einsparpotential. Aber inhaltlich sollte der Focus darauf ausgerichtet sein die Kinder darin auszubilden, sich in Schrift und Sprache versiert ausdrücken zu können. Das ist momentan nicht der Fall.
    Die schriftliche und sprachliche Ausdrucksfähigkeit der meisten Schulabgänger, insbesondere vor Zuhörern, ist ungenügend. Das Hauptproblem dieses Mangels ist, dass die Betroffenen bei vielen Alltagstätigkeiten unnötig unter Stress stehen und sich teilweise unbemerkt immer mehr ausgegrenzen.
    Bei aller Liebe zu "Nathan dem Weisen", "Faust" oder dem "Leben eines Taugenichts", die Kommunikationsfähigkeiten der Schüler sind wichtiger als Inhaltangaben und Interpretationen von Literatur.
  • Fremdsprachen: Fremdsprachen sind sehr wichtig und auch da sehe ich innerhalb der einzelnen Fächer nur wenig Einsparpotential.
    Da Fremdsprachen aber sehr viel Zeit binden, gibt es auch keine zwingende Notwendigkeit, Kindern zwei Fremdsprachen aufzuzwingen.
    Englisch sollte Pflichtfach und weitere Fremdsprachen als Wahlfach möglich sein.
  • Informatik: Wer Computer nicht bedienen kann, gilt in Kürze als Analphabet. Das Bildungssystem muß dafür sorgen, dass die Kinder souverän alle Aspekte des Umgangs mit Informationen praktisch erlernen.
    In diesem Bereich müssen wir den Kindern mehr Zeit als bisher aber auch ausreichende Ressourcen zur Verfügung stellen.
    Es wird schwierig zu realisieren sein, aber jeder Schüler muß seinen eigenen PC haben und für jeden PC muß eine unkomplizierte funktionierende Anbindung an das Internet verfügbar sein.
    Gleichzeitig muss auch erreicht werden, die Kinder vom PC psychisch unabhängig und immun vor Suchterscheinungen zu machen. Das ist nicht so leicht wie es klingt, aber wir müssen uns der Herausforderung stellen.
  • Sport: Da die Bevölkerung massiv an Bewegungsmangel leidet und dies unser gesundheitliches Problem Nummer eins darstellt, muss man sich überlegen ob und wie man dem schon in den Schulen entgegenwirken kann.
    Schulsport kann für mich nur den Sinn haben, dafür zu sorgen, dass Kinder sich ausreichend bewegen. Dabei soll ihnen die Bewegung aber Spaß machen und sie nicht unnötig quälen und unter Leistungsdruck setzen.
    Ein Grund für Frust ist die Benotung. Im Fach Sport darf es keine Note für die Leistung geben. Am besten sollten gar keine Noten vergeben werden. Zur Not kann man die Mitarbeit bewerten, aber auf keinen Fall wie sportlich jemand ist.
    Die momentane Lösung mit 2 Unterrichtsstunden Schulport pro Woche ist vollkommen unbefriedigend. Von diesen bleiben wegen Wegzeit, Umzug, Aufbauten, Wartezeiten, Duschen usw. netto gerade mal eine halbe Stunde Bewegung pro Woche übrig. Das ist ein schlechter Witz.
    Aufgrund des hohen materiellen Aufwandes ist Sport, ähnlich wie die Informatik, aber ein "teueres" Fach. Aus diesem Grund sollte Sport entweder ganz aus dem Lehrplan gestrichen werden, weil es in der jetzigen Form keinen Nutzen hat, oder man sorgt dafür, dass jeden, oder jeden zweiten Tag Sport gemacht wird. Ich plädiere für eine deutliche Ausweitung des Fachs.
  • Biologie:
  • Kunst:
  • Geschichte:
  • Glück:
  • Partnerschaft:
  • Organisation:
  • Religion:
  • Ethik:
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Die Lehrer:

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Die Eltern:

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Die Politik:

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Epilog:

    Mein Ziel ist es, insbesondere die Schüler zeitlich und psychisch zu entlasten. Sie sollen deutlich weniger Details lernen müssen.
    Die eingesparte Zeit wird anteilsmäßig zur Verkürzung des Schulzeit, für Freiraum während der Schulzeit und für neue wichtige Lehrinhalte verwendet.
    Ihr Selbsvertrauen soll weniger Schaden nehmen und ihre Neugierge stärker erhalten bleiben als bisher. Insgesamt soll die Motivation etwas wissen zu wollen gesteigert werden.
    Der behandelte Stoff orientiert sich stärker an den Notwendigkeiten des Alltags und wird so behandelt, dass er praxisgerecht und nicht theoretisch dargeboten wird.
    Letzlich sollen die Kinder eine schönere Schulzeit haben und selbstbewußter, selbständiger und früher aus dem Bildungssystem herauskommen.
Copyright Vjeko Setka 2011
"Das grosse Ziel der Bildung ist nicht Wissen, sondern Handeln." [Herbert Spencer]